Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) hat im vergangenen Jahr als erste Fachgesellschaft in Deutschland ein Ombudsgremium eingesetzt, das bei einem Verdacht eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens oder bei der Beobachtung von Fehlverhalten oder Schikanen am Arbeitsplatz angesprochen werden kann. Dem Ombudsgremium gehören derzeit Jun.-Prof. Dr. Malte Elson (Ruhr-Universität Bochum), Dr. Susann Fiedler (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern Bonn), Prof. Dr. Peter Kirsch (Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim und Universität Heidelberg, Vorsitzender des Gremiums) und Prof. Dr. Jutta Stahl (Universität zu Köln) an.
Das Ombudsgremium der DGPs hat im Sommer 2020 eine Umfrage unter den Mitgliedern der DGPs durchgeführt. Auch die Delegierten des Fakultätentag Psychologie und weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkten im Bereich Psychologie konnten an der Umfrage teilnehmen. Abgefragt wurde unter anderem, ob und wie oft die Wissenschaftler*innen Schikanen am Arbeitsplatz und/oder wissenschaftliches Fehlverhalten beobachtet hatten (und ob sie selbst betroffen waren). Es wurde auch gefragt, ob die Personen das beobachtete Fehlverhalten einer Stelle gemeldet haben und wie zufrieden sie mit der Bearbeitung ihrer Anfrage waren.
Die Ergebnisse der Umfrage hat das Ombudsgremium der DGPs in einem Bericht zusammengefasst, der hier heruntergeladen werden kann. In dem Bericht geht das Ombudsgremium auf mögliche Ursachen für die Situation ein – immerhin berichteten 65 % der Befragten, ein Fehlverhalten beobachtet zu haben, und 46 % waren selbst einmal betroffen. Es werden auch mögliche Präventions- und Interventionsmöglichkeiten aufgezählt. Zusätzlich ist ein Artikel in der Forschung & Lehre erschienen, der auf der Website von WIM’O (Wissenschaftsmanagement Online) nachgelesen werden kann.
Auf der Website der DGPs finden Sie auch einen Kommentar von Leising et al. (siehe auch hier). Prof. Dr. Daniel Leising, Ko-Autor des Meinungsartikels, hat zudem ein Interview mit dem SWR2 geführt, das hier nachgehört werden kann. In einem Diskussionsforum, das der DGPs-Vorstand eröffnet hat, können noch bis Ende Oktober 2021 Meinungsbeiträge zum Thema publiziert werden.
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